Vortrag "Gesund trotz Frau"
Unter diesem Motto stand die Infoveranstaltung des SoVD OV Lunden und der Ärztekammer Schleswig-Holstein am 22.Mai.
Viele Männer dachten gleich, das ist nichts für mich. Die Frauen waren skeptisch, was das wohl sein sollte. Umso schöner war es, dass ca. 25 Frauen und 2 Männer den Weg ins Haus des Gastes in Krempel fanden.
Frau Dr. Leykum, Neurologin, Geriaterin, Internistin und Oberärztin im Asklepios Klinikum Hamburg Wandsbek informierte zu diesem Thema.
Die Kampagne der Ärztekammer Schleswig-Holstein möchte mehr darauf aufmerksam machen, dass es einen Unterschied macht, ob man eine Frau oder ein Mann ist und was das in der Medizin bedeutet.
Frauen haben auf ihren X-Chromosom ca. 1500-2000 Gene, diese sind für Herz, Gehirn und Immunsystem sehr wichtig. Männer haben auf ihrem Y-Chromosom nur ca. 80-100 Gene und diese sind überwiegend auf die Sexualität ausgerichtet. Das Immunsystem bei Frauen ist sehr viel aktiver, daher haben Frauen auch häufiger z.B. Rheuma und Osteoporose. Auf Medikamente, Alkohol, Rauchen und Umwelteinflüsse reagieren Frauen anders und oft heftiger als Männer.
Leider ist es statistische Tatsache, dass die Diagnose“ Herzinfarkt“ bei Frauen bei Einlieferung ins Krankenhaus oft bis zu 1 Stunde später gestellt wird als bei Männern. Anhand der Symptome wird eher an psychische Probleme, Magen-Darm-Erkrankung oder „Rücken“ gedacht. Anhand von Beispielen und Berichten aus ihrem klinischen Alltag konnte Dr. Leykum den Anwesenden viele Unterschiede zwischen Männern und Frauen aufzeigen. So kennen die meisten Frauen ihre Medikamente, die sie einnehmen. Wenn nicht den Namen, so kennen sie deren Wirkung und warum sie sie bekommen. In der Forschung und bei Tests von Medikamenten wird die Kenntnis, dass Medikamente bei Frauen anders wirken, immer öfter mit weiblichen Testpersonen getestet. Auch die Industrie hat mittlerweile erkannt, dass es einen Unterschied macht, ob für Tests ein weiblicher Dummy genutzt wird.
Männer können dem Arzt alle Features ihres Autos nennen, aber ihre Medikamente kennen die wenigsten von ihnen.
Dr. Leykum legte den Frauen ans Herz wie wichtig es sei, auf sich selbst zu achten und öfter eine Diagnose zu hinterfragen und eine Zweitmeinung einzuholen. Auch Veränderungen, gerade im Alter, sollten Frauen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Es wäre sehr schön, wenn das Bild der gestressten, übersensiblen, depressiven Frau endlich aus den Köpfen von Medizinern und anderen Frauenverstehern entfernt werden könnte. Frauen sind halt anders!!
Irmgard Fleig