SoVD Ortsverband Lunden

Nah bei den Menschen

Letzte Hilfe Kurs vom 11. April 2023


Letzte Hilfe – offen über das Sterben reden können
Das Lebensende und Sterben unserer Angehörigen, Freunde und Nachbarn macht uns oft hilflos, denn uraltes Wissen zum Sterbegeleit ist mit der Industrialisierung schleichend verloren gegangen.
Nur ca. 5% der Menschen sterben zu Hause, darin sind Alten-und Pflegeheime schon mit eingerechnet.
Was wir Menschen am dringendsten brauchen, sind andere Menschen, die uns in schweren Zeiten und in dieser letzten großen Lebenskrise begleiten.

Schon Henry Dunant, der Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung hat Sterbenden auf dem Schlachtfeld beigestanden. Dort leistete er sowohl Erste Hilfe als auch Letzte Hilfe. In einem Bericht heißt es: ”Dunant versuchte nach besten Kräften zu helfen. Er kniete neben schwer Verwundeten, die ihn anflehten an ihrer Seite zu bleiben, bis zu ihrem letzten Atemzug, damit sie nicht alleine sterben sollten.”
Eine Hand zu reichen erfordert nur ein bisschen Mut und Wissen. In einem Letzte Hilfe Kurs wird beides vermittelt.
Am 11. April fand ein solcher Letzte Hilfe Kurs im Haus des Gastes in Krempel statt.   Eingeladen hatte der SoVD- Ortsverband Lunden. Zwei erfahrene Hospiz- und Palliativ Mitarbeiter vom Freundeskreis Hospiz Dithmarschen eV. in Meldorf, Frau Bergmann und Frau von Maydell, führten kompetent und ruhig durch dieses schwierige Thema.

Der Kurs war eingeteilt in vier Module:
1. Sterben ist ein Teil des Lebens
2. Vorsorgen und Entscheiden
3. Leiden lindern
4. Abschied nehmen

Auch die 5 W-Fragen gehörten zum Kursinhalt:
1.Wann beginnt das Sterben?
2.Was passiert beim Sterben?
3.Wie können wir sterbende Menschen unterstützen und begleiten?
4.Wo können wir uns hinwenden, wenn professionelle Unterstützung benötigt wird?
5.Welche Fragen können sich stellen, wenn wir uns selbst auf unser Lebensende vorbereiten wollen?

Im Kurs wurde über die Normalität des Sterbens als Teil des Lebens gesprochen. Es wurden auch die Themen Patientenverfügung, Bankvollmacht und Vorsorge-voll¬macht angesprochen.
Mögliche Leiden als Teil des Sterbeprozesses und wie wir sie lindern können wurden ebenso thematisiert wie der Umgang mit den schwereren, aber auch den leichteren Stunden. Gemeinsam wurde erarbeitet, wie man Abschied nehmen kann, welche Möglichkeiten aber auch welche Grenzen es gibt.
Vermittelt wurde Basiswissen, Orientierung und einfache Handgriffe.

Den Teilnehmern war nach dem Kurs klar:
Sterbebegleitung ist keine Wissenschaft, sie ist nicht nur in der Familie möglich, sondern auch in der Nachbarschaft. Durch dieses Grundwissen sollten wir befähigt und ermutigt sein, uns Sterbenden zuwenden zu können.
Denn Zuwendung ist das, was wir alle am Ende des Lebens am meisten brauchen.
Wann ist nun der richtige Zeitpunkt im Leben, an einem Letzte Hilfe Kurs teilzunehmen?
Jetzt, sofort, immer, heute — wer einen Erste-Hilfe-Kurs vor einer Verletzung gemacht hat, weiß sich besser zu helfen. Beim Letzte- Hilfe-Kurs funktioniert das ebenso, er geht jeden etwas an und jeder kann mitmachen.
Sterben zu verschweigen, macht keinen Sinn und belastet alle. Besser ist es, frühzeitig einander einzubeziehen, nichts zu verheimlichen, Gefühle zu zeigen und offen füreinander zu sein.

Wer unvorbereitet und hilflos vor der Situation einer Sterbebegleitung steht, kann jederzeit über die Rufnummer

 04832- 55000

des Freundeskreis Hospiz Dithmarschen Hilfe erhalten.
Irmgard Fleig


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